Optimale VPD-Werte für Cannabispflanzen im Indoor-Grow verstehen
VPD steht für „Vapor Pressure Deficit“ – auf Deutsch: Dampfdruckdefizit. Es ist einer der wichtigsten, aber oft unterschätzten Umweltfaktoren im Indoor-Grow. Der VPD beschreibt die Differenz zwischen der maximal möglichen Feuchtigkeit, die Luft bei einer bestimmten Temperatur aufnehmen kann (gesättigte Luft), und der tatsächlich vorhandenen Luftfeuchte.
Warum der richtige VPD-Wert entscheidend für gesundes Pflanzenwachstum ist
Deine Pflanzen atmen über winzige Poren auf der Blattunterseite – die sogenannten Stomata. Durch diese tauschen sie Gase aus: CO₂ rein, Sauerstoff und Wasser raus. Bei optimalem VPD öffnen sich die Stomata weit. Das steigert die Photosynthese und lässt deine Pflanzen kräftig wachsen. Ist der VPD zu hoch (also die Luft zu trocken), schließen sich die Stomata – die Pflanze schützt sich vor Wasserverlust, aber das Wachstum stagniert. Ist der VPD zu niedrig (die Luft zu feucht), kann sie nicht mehr richtig transpiriert – was die Nährstoffaufnahme stört und Schimmel oder Schädlinge begünstigt.
Wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit deinen VPD-Wert beeinflussen
Beispiel: Bei 28 °C Raumtemperatur solltest du einen VPD-Wert zwischen 1,0 und 1,3 kPa anstreben. Das erreichst du in der Wachstumsphase bei etwa 60 % Luftfeuchtigkeit und in der Blüte bei rund 50 %.
Wenn du deinen VPD-Wert richtig messen und optimieren willst, brauchst du ein gutes Thermo-Hygrometer und idealerweise eine VPD-Tabelle oder einen Online-VPD-Rechner. So kannst du schnell erkennen, ob du z. B. durch Lüften, Befeuchten oder Temperaturabsenkung bessere Bedingungen schaffen kannst.
Was deine Cannabispflanzen mit ihren Stomata über das Klima verraten
Die Stomata (Spaltöffnungen) deiner Pflanzen sind wie kleine Türen. Bei idealem VPD stehen sie weit offen, lassen Gase ein- und austreten und halten den Stoffwechsel am Laufen. Ist es zu heiß oder zu trocken (hoher VPD), schließen sie sich – um Wasser zu sparen. Bei zu feuchter Luft (niedriger VPD) bleiben sie halb offen oder ganz zu – die Pflanze kann kaum noch atmen.

Abbildung: Links – offene Stomata bei idealem VPD. Rechts – geschlossene Stomata bei extremem Klima
Tabelle: VPD-Werte für jede Phase deines Cannabis-Grows
In der Tabelle unten siehst du den Zusammenhang zwischen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und dem daraus resultierenden VPD-Wert (in kPa). Damit kannst du schnell erkennen, welche Kombinationen in welcher Phase sinnvoll sind:
- 0,4–0,8 kPa: ideal für Keimung und frühe Wachstumsphase
- 0,8–1,2 kPa: optimal für späte Wachstums- und frühe Blütephase
- 1,2–1,6 kPa: ideal für die mittlere und späte Blüte
- <0,4 oder >1,6 kPa: nicht empfehlenswert – Gefahr von Schimmel oder Mangelerscheinungen

Fazit: So optimierst du deinen VPD-Wert für gesunde Cannabispflanzen
Wenn du deinen VPD-Wert richtig einstellst, kannst du die Wassernutzung deiner Pflanzen verbessern, ihr Wachstum ankurbeln und Schimmel sowie Schädlinge auf Abstand halten. Für dauerhaft hohe Erträge lohnt es sich also, diesen Wert im Blick zu behalten. In einem der nächsten Beiträge zeige ich dir, wie du deinen VPD live misst, anpasst und stabil hältst – für einen stressfreien Grow vom Anfang bis zur Ernte.